Die republica ging am Freitag zu Ende. 3 Tage war ich vor Ort und habe versucht die besten Vorträge zu erwischen. Natürlich rein subjektiv. Was für mich relevant ist, mag für viele andere Besucher unter der Irrelevanzhürde liegen. Bevor ich auf die „republica ist bullshit“-Tour oder auf die „republica ist das Tollste“-Tour aufspringe, versuche ich mich lieber an einer Ausgewogenheit. Kritik ja, aber nur weil ich mir nächtes Jahr eine leicht veränderte republica wünsche.
republica11 Stuff and Stories
Klar, das Bild habe ich ganz frech vom Max geklaut und die Datei von „rp11-to-damax.jpg“ in „rp11-to-dafloyd.jpg“ umbenannt. Wenn das mal keine Abmahnung gibt;) Bei meinen Mitbringseln steht auch nichts anderes drauf, ausser @floyd_celluloyd als Twittername. Den hatte ich aber nicht auf die Karte geschrieben, weil es sich sowieso keiner merken kann;)
Die Kalkscheune
Bestimmt geben sich die Veranstalter große Mühe bei der Organisation für dieses Event. Der Friedrichstadtpalast war aus meiner Erfahrung heraus immer der Ort für die „großen Redner“. Dieses Jahr haben aber die Namen gefehlt. Wo letztes Jahr ein Jeff Jarvis oder ein Peter Kruse den Friedrichstadtpalast füllten, suchte man dieses Jahr vergleichbare Namen vergeblich. Aus diesem Grund platzte die Kalkscheune oftmals aus allen Nähten. Zuerst wartete man vor der Kalkscheune auch mal 15 Minuten. Drinnen angekommen wollte ich oft Vorträge in einem der Workshops besuchen. Allzu oft musste ich das Wort „Voll“ hören. 2/3 aller geplanten Vorträge verpasste ich so. Schade. Die Veranstalter wissen bereits um dieses Problem und kündigten bereits an, dass eine neue Location gesucht werden muss.
Der Zeitplan
Durch die in der Regel zeitgleichen Vorträge kam ich zu anderen Vorträgen einfach zu spät oder besser gesagt gar nicht mehr rein. Wer im Friedrichstadtpalast z.B. Noha Atefs Vortrag „Egyptian Social Media Stories“ besuchte, dem war es unmöglich um 18 Uhr in der Kalkscheune zu sein. Schade.
„Faire Kritik“ aus der ach so genialen „Wir sind die Elite“ Internetgemeinde
Nein, ich bin kein republica treuer Gefolgsmann, aber was mir so richtig auf die Nerven geht sind die Dauernörgler. Ich verstehe die Enttäuschung nach der diesjährigen republica in Teilen, aber wieso werden keine konstruktiven Vorschläge gemacht, wie es aus eurer Sicht besser ablaufen könnte? Vielleicht würden so einige Kritikpunkte aufgenommen werden. Wer sich also zum Beispiel über die nicht vorhandene Relevanz der Vorträge beschwert, der könnte den Veranstaltern Themenschwerpunkte vorschlagen. Oder wer glaubt alles besser zu können, der könnte ja auch ein eigenes Thema einreichen. Denn das ist doch das Schöne an der republica, oder? Jeder hat die Möglichkeit als „Speaker“ dabei zu sein. Wer also von einer „Orgie der Bedeutungslosigkeit“ spricht hat zwar nicht ganz unrecht, lässt jedoch die anderen Aspekte komplett weg. Welche? Na den Aspekt, dass die republica eben nicht nur wegen den Vorträgen stattfindet, sondern auch um ein reales Netzwerk zu erleben. Und den Aspekt, dass man nicht alle Vorträge gesehen haben kann. Somit kann man nicht urteilen, dass einzig und allein Sascha Lobo aus der deutschsprachigen Szene überzeugen konnte. Vielleicht ist das republica Bashing aber auch einfach nur Strategie, um sich einen Speaker Platz fürs nächste Jahr zu sichern? Keine Ahnung, ausser: alles ist subjektiv, wie mein Artikel eben auch. Mich stimmt optimistisch, dass es die meisten der Blogger/innen in ihren Reviews hinbekommen, Frust und Verbesserung gleichermassen einfliessen zu lassen. So kann es nur besser werden, 2012.
Gefühltes Stimmungsbild
Irgendwie seltsam, aber bei ganz vielen Vorträgen habe ich einen gewissen Sättigungsgrad der Beteiligten gespürt. Das Credo für mich nach drei Tagen republica: es muss wieder mehr auf der Straße passieren. Und das finde ich persönlich einen hervorragenden Ansatz. Kein Facebook löst eine Revolution aus, kein Twitter, kein was weiss ich. Das Internet ist uns ein treuer Gefährte für einen unverfälschten Informationsfluss, eine Revolution ist das aber noch lange nicht. Vielleicht ist es eine kleine online Revolution, wenn jetzt erstmal alle auf #digiges einschlagen, ohne dass der Verein irgendeine Aktion gestartet hätte. Aber hey, es ist immer leichter erstmal reinzuschlagen, tut online doch niemandem weh, oder? Man könnte natürlich auch erstmal abwarten, wie die ersten Kinderschritte der #digiges aussehen. Und da schliesse ich mich Max und fefe an. Abwarten und beobachten.
Schluß mit schimpfen: Optimierungsvorschläge
- 10-15 Minuten Pause zwischen den einzelnen Vorträgen, um zum nächsten Vortrag gelangen zu können.
- Einführung komplett offener Panels, die nur einem Grund dienen: der Vernetzung. Ein Thema wird auf den Plan gerufen, z.B. „Ein Blog innerhalb einer Stunde“. Interessierte könnten wirklich miteinander diskutieren, etwas gemeinsam kreieren und nicht nur 2-5 Minuten nach einem Vortrag ein paar Fragen stellen. Die republica sollte ein Instrument der Vernetzung sein und diese aktiver fördern.
Neue Location. Kalkscheune wird leider definitiv zu klein.Den Charme der Kalkscheune fand ich aber immer schön.- Technische Infrastruktur. Wie wird das W-Lan erreichbarer? Wobei das dieses Jahr schon etwas besser funktionierte als die Jahre zuvor fand ich.
- Beschreibung des Panels mit auf das Programm drucken. So könnten reisserische Titel vielleicht relativiert werden. Keiner müsste freiwillig bei „Shitstorm you can do it“ sitzen;)
[blackbirdpie url=“http://twitter.com/gillyberlin/status/58109184465580032″] - Mehr Diskussionen fördern.
Mehr gibt es aus meiner Sicht nicht zu sagen. Ausser ein Dankeschön an die Organisation und an alle die ich treffen durfte. Und zum Schluß: ich glaube „Da Don“ Dahlmann bringt es in seinem Artikel wesentlich besser auf den Punkt als ich hier;) Übrigens fand ich das Panel mit Don, Schockwellenreiter, etc. interessant. Denn keiner dieser 4 Blogger Menschen machte einen profilierungsgeilen Eindruck auf mich, wie so manch andere die ich treffen musste. Sorry, auch das musste mal raus.
Du dreister Bilderdieb! Das kostet ein Bier!
Danke sehr! Denn ja: Konkrete Anregungen helfen sehr viel mehr. :)
Gerne. Ist doch immer so: wo Gut da ist auch Schlecht, und was ich euch als Veranstaltern wirklich hoch anrechne ist das Engagement und die Organisation der republica. Und das Konzept der White papers sollte definitiv erhalten bleiben, ansonsten könnte man auch einige der anderen zahlreichen Kongresse/Konferenzen besuchen, die nur die Top Leute ans Mikro lassen. Und das wäre für mich gefühlt dann keine republica mehr. Lieber verlasse ich ein paar Panels, die ich persönlich vielleicht schwach finde, als dass ich nur die Top Leute reden höre. Die Vielfalt macht den Unterschied.
DAS bleibt auf jeden Fall. Die Auswahl wird schwerer (rund 400 Einreichungen, aber nur „Platz“ für knapp 100) und es wird immer mehr PR, die nicht immer leicht zu erkennen ist, trotzdem: Der Call For Papers muss bleiben.
Das ist eine gute Nachricht. Und natürlich extrem spannend, dass verkappte PR-Panels eingereicht werden, die man nicht so leicht enttarnen kann. Da wäre ich jetzt wieder mal nie drauf gekommen;) Menschen sind einfach so ausgefuchst, unglaublich;) Wenn du magst kann ich dir ja mal eine ausführlichere Mail schreiben mit einigen persönlichen Eindrücken und Gedanken. Wie du magst.
Na klar, mach das gerne!