Gestern lief in der ARD die Dokumentation „Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon„. Bereits 2011 hatte der Konzern angeblich eine Lücke im Sozialgesetzbuch ausgenutzt, um vor allem in der Vorweihnachtszeit viele „Mitarbeiter“ unter einer „Maßnahme zur Aktivierung und berufliche Eingliederung“ zu beschäftigen. Für umme. Nichts. Nada. Rien. Null. Nix.
Der damalige „Vorfall“ zeigte bereits die auf absolute Gewinnmaximierung ausgelegte Unternehmensstruktur. Wird Amazon nach der Dokumentation Schaden nehmen? Nein. Wird es Amazon interessieren? Nein. Während im kleinen Deutschland gerade ein kleines Stürmchen der Wut ausbricht, geniesst Amazon in Amerika allerhöchstes Ansehen, noch vor Apple. Manchmal könnte man ob all dieser Meldungen nur noch kapitulieren. Bei Amazon kaufen wegen ein paar Euro Ersparnis oder schnellem Lieferservice.
Bitte versteht mich nicht falsch, mit ist durchaus bewusst, dass es sehr viele Menschen gibt, die auf jeden Cent achten müssen. Wo aber etwas billiger ist, geht die Ersparnis sehr oft auf Kosten Bezahlung der Arbeitnehmer/Leiharbeiter. Das bin ich nicht länger bereit zu akzeptieren. Ich für meinen Teil habe jetzt zumindest hier im Blog die paar Amazon Partnerlinks zu Büchern rausgenommen. Aus dem Partnerprogramm werde ich mich auch abmelden. Nicht die Welt, aber irgendwo muss man ja anfangen.
Hier noch der Link zur Sendung in der ARD Mediathek.
(Video Direktlink)
Das mit den Nazis und den Sicherheitsfirmen ist eigentlich das viel schwerwiegendere Thema. Als Randnotiz jedoch zu wichtig. Gerade erst beim René drüben entdeckt, für gut befunden, selbst unterstrichen und einfach mal hier raubkopiert:
…, dass mutmaßliche Nazis von Sicherheitsfirmen als externe Dienstleister beschäftigt werden, um die Arbeiter einzuschüchtern. Nun kann man das Leiharbeitsprinzip halbwegs damit erklären – nicht entschuldigen! –, dass neoliberale Exceltabellendeppen von den sogenannten Volksparteien seit drei Jahrzehnten wirtschaftliche Realitäten geschaffen haben. Nicht erklärbar ist allerdings der Einsatz von Nazi-Sicherheitskräften in Thor Steinar-Hoodies…
In diesem Sinne wünsche ich mir nur, dass
Das ist alles sehr schlimm und ich hoffe sehr, dass dies Konsequenzen für Amazon haben wird.
Aber… Amazon ist nicht nur Versandhändler, sondern stellt ja auch – wie etwa ebay – eine Plattform zur Verfügung, welche von Händlern genutzt wird. Mir ist klar, dass ich mit jedem Cent Provision das System Amazon unterstützen, aber so lange es keine Alternative gibt, was tun?
Ob sich der Bericht im Umsatz niederschlägt und wenn ja wie lange wird die Zeit zeigen, aber vielleicht einfach mal beim Kauf schauen wer am Ende der Verkäufer ist.
Stimmt schon alles, die Konsequenz kann aber ja nicht einfach abschalten heißen. Mehr Gedanken im Nachgang der Amazon-Debatte hier: http://wp.me/p2YCuY-hB
Danke für deinen Link Philipp. Jetzt bin ich mal gespannt, ob du hier noch die Kommentare mitliest. Es geht nicht ums „Einfach Abschalten“. Deine Ansätze in deinem Blogartikel sind richtig, jedoch ändern sie am momentanen Stand der Debatte nichts. Letztendlich ist Amazon ein Exempel. Nimm Ikea, etc. Sehr viele der großen Unternehmen hätten durchaus Möglichkeiten zu handeln. So haben aber auch wir Konsumenten die Möglichkeit frei zu wählen. Sicherlich stecken wir in einer Art „Dilemma“, dennoch sollten wir uns nicht unterkriegen lassen. Amazon fiel ja nicht zum ersten Mal auf.