Zum Glück, der vermisste Frachter „Arctic Sea“ ist wieder aufgetaucht. Schwieriger jedoch ist die Frage: was ist in den knapp 3 Wochen seit dem Verschwinden passiert?
Vorausgeschickt sei, dass ich mich in Seefahrt nicht wirklich gut auskenne. Vielleicht sollte ich dann besser meinen Mund halten und keinen Artikel schreiben denken sich einige. Aber mein Revolutionsherz ist so tief verankert, dass ich nicht anders kann. Es muss raus.
Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass ein knapp 100 Meterr langer Frachter einfach so vom Radar verschwinden kann. Ebenso plötzlich wie der Frachter verschwand, genauso plötzlich tauchte er wieder auf. Phönix aus der Asche dem Meer. Die unterschiedlichen Versionen der Geschichte bekräftigen meine Zweifel.
Nach offiziellen Angaben war die Arctic Sea mit 6700 m³ Schnittholz des Forstunternehmens Stora Enso im Wert von rund 1,3 Mio. Euro beladen. Auf meine Nachfrage bei Stora Enso habe ich bisher noch keine Antwort erhalten. Ziel der Ladung war Bejaia in Algerien. Zuletzt wurde am Morgen des 30. Juli das AIS-Signal des Schiffes empfangen. Zu diesem Zeitpunkt befand es sich vor der französischen Küste.
Danach gab es noch ein paar Meldungen von anderen Frachtern, die die Arctic Sea gesehen haben wollen. Der Radar jedoch konnte seitdem kein Signal mehr empfangen. Weg. Verschluckt, aber das Bermuda Dreieck ist nicht vor der französischen Küste. Wo ist die Arctic Sea geblieben? Die russische Marine sendete 8 Schiffe und zwei Atom-U-Boote aus, um die Arctic Sea aufzuspüren. Insgesamt waren 20 Länder an der Suche beteiligt.
15. August 2009:
eine angebliche Lösegeldforderung geht bei der Reederei des Frachters ein
17. August 2009:
Die Meldung des russischen Verteidigungsminister Serdjukow: Besatzung und Frachter gefunden, sie standen nicht unter bewaffneter Bewachung. Die Besatzung sei auf ein russisches Kriegsschiff zur Befragung gebracht worden.
Weiterhin gesteht der russische Nato-Botschafter Dimitri Rogozin die gezielte Verbreitung von Fehlinformationen über die Medien. Dies diente seiner Aussage nach nur der Verheimlichung der russischen Suchaktion. Ja sogar als „Lehrbuchbeispiel“ bezeichnete er die Rettungsaktion. Ok, nur eines verstehe ich immer noch nicht. Wäre es dann nicht besser gewesen die Medien komplett rauszuhalten. Oder hören die „Bösen“ etwa Radio oder nutzen das Internet während sie böse sind?
18. August 2009:
Plötzlicher Änderung der Version vom Vortag. Die Arctic Sea wurde von Piraten angegriffen. Russen, Esten und Letten, die den Frachter Ende Juli vor der Küste Schwedens in ihre Gewalt gebracht haben sollen wurden bei der Befreiung der Arctic Sea festgenommen.
Und plötzlich gibt auch Finnland zu, dass die Arctic Sea niemals so „schlimm“ verschwunden war, wie es uns vorgekaukelt wurde. Wie jetzt? Entweder verschwunden oder nicht. Also auch von finnischer Seite eine gezielte Weitergabe von falschen Meldungen an die Medien? Oder hat Russland rückwirkend etwas Druck auf Finnland ausgeübt? Schwierige Frage.
So viel ist aber sicher: es gibt definitiv zu viele wirre Information über den Fall Arctic Sea. Irgendetwas kann doch da nicht stimmen. Was ist in 3 den Wochen geschehen?
Variante 1 – Piratenangriff
Eine zugegebenermassen mögliche Variante, jedoch wäre das der erste Fall von Piraterie in europäischen Gewässern seit dem 19.ten Jahrrhundert. Lassen wir das offen stehen, denn die Möglichkeit besteht ja weiterhin.
Variante 2 – Drogenhandel
Die Unterwelt ist überall auf der Welt aktiv. War die Besatzung der Arctic Sea selbst in Drogengeschäfte verwickelt? Vielleicht keine 1,3 Millionen teure Holzladung sondern Drogen?
Variante 3 – Atomschmuggel
Nuklearwaffen statt Holz? Hier sagte selbst ein Experte, dass diese Variante sehr wahrscheinlich sein kann.
Variante 4 – Internationaler Handelsstreit
Wurde die Arctic Sea nur als Pfand eingesetzt, um ein Druckmittel in der Hand zu haben? Dies würde aber bedeuten, dass die gegnerische Seite etwas zu verbergen haben müsste. Geheime Ladung?
Wahrscheinlich wird die Wahrheit wird nie das Licht der Welt erblicken. Schade.