Bereits das zweite Moratorium innerhalb von 6 Monaten. Schon das Moratorium zu Stuttgart 21 war ein voller Erfolg. Da dachte sich die gute Angie, schicke ich gleich das Moratorium zur Atomkraftdebatte hinterher. Und dieses endet nach den Landtagswahlen. Liebe Politiker, ich weiss ich denke sehr einfach, aber damit kommt ihr nicht ernsthaft unbeschadet über die Landtagswahlen, oder?
3 Monate Moratorium – Atomkraft
Innerhalb dieses Moratoriums sollen die Kernkraftwerke Biblis A, Neckarwestheim I und laut Markus Söder auch Isar I abgeschaltet werden. Liebe Politiker, wenn euch zu irgendeinem Zeitpunkt in eurer politischen Karriere auch nur ein einziges Mal die Sicherheit der Bürger am Herzen gelegen hätte, dann hätte man diese Kernkraftwerke schon längst abschalten können. Stattdessen versucht ihr der Bevölkerung das Gefühl zu vermitteln, dass ohne diese Kenrkraftwerke die komplette Versorgung ausfallen würde. Oder wir aber Atomstrom aus Nachbarländern zukaufen müssten.
Mit bleiben die Worte im Hals stecken, denn ich bin wahrlich kein Atomenergieexperte. Das Gefühl, dass plötzlich 3 Kernkraftwerke abgeschalten werden sollen, ohne dass eine Versorgungslücke auftreten wird wirkt wie das Hohnecho eurer Worte, die gerade einmal 6 Monate alt sind.
Das vorgeschobene Argument: Die Sicherheit der Bürger ist uns wichtig!
Euch ist die Sicherheit der Bürger egal! Ich habe Tschernobyl miterlebt. Aus der „Ferne“. Aber gibt es Ferne bei Katastrophen überhaupt? Die politischen Konsequenzen aus dem damaligen Unglück waren gleich null. Im Gegenteil, sie waren dem heutigen Verhalten sehr ähnlich. Bei uns ist alles sicher. Ja, alle Kernkraftwerke werden nochmal auf die „Japan-Sicherheit“ hin überprüft. Wir haben aber definitiv die sichersten Atomkraftwerke auf der ganzen Welt. Nicht zu vergessen: bei uns gibt es keine Erdbeben und Tsunamis. Und dieser tragische Fall in Japan kommt statistisch gesehen nur alle 1000 Jahre vor. Also, ruhig Blut. Moratorium und nach 3 Monaten wieder auf das „Vorher“ zurückschalten. Der Ausstieg vom Ausstieg vom Aussteig vom Ausstieg. Wie soll das ein Bürger in diesem Land jemals verstehen?
Verschleierung: Warum das „vor“ und das „nach“ Japan diskutiert wird
Ein Herr Röttgen geht soweit zu sagen, dass es eine Atomkraft-Debatte vor und nach Japan geben müsse. Das finde ich persönlich, und ich lasse bewusst Japan aussen vor, eine Farce. Die grundlegende Frage ist die der Sicherheit. Egal ob in Japan, in Deutschland, in Frankreich oder sonstwo. Wie soll man eine Naturkatastrophe bemessen? Man misst sie, nachdem sie passiert ist. Wie es jetzt gerade mit Japan passiert. Katastrophe – Analyse – Handlungsempfehlung. Tut mir leid das sagen zu müssen, aber Naturkatastrophen lassen sich eben nicht berechnen. Die nächste Katastrophe wird eine andere Dimension als Japan besitzen, die jetzt noch nicht messbar sein kann. Dass eine Veränderung immer erst stattfindet, wenn das Unglück bereits passiert ist, daran gibt es wohl wenig zu Rütteln.
„Hey ihr in Stuttgart, wir, die Polizei und Politik schlagen euch jetzt nicht mehr.“
„Hey, wir schalten jetzt ein paar Atomkraftwerke ab.“
Ich weiss, dass ich den komplexen Zusammenhang der politischen wirtschaftlichen Spielchen niemals komplett erfassen werde, aber: entweder es geht um Sicherheit oder eben nicht! Deswegen danke ich meinen einfachen Gedanken. Ich leide mit den Menschen in Japan, ich leide mit der verseuchten Erde, ich leide. Aber eine Atomkraft-Debatte aufgrund eines Unglücks zu diskutieren zeigt eindeutig die Weitsichtigkeit unserer Politik.
Behandlung von Bürgern mit ernsthaften Sorgen am Beispiel des Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld
Dass sich Menschen Sorgen machen steht ausser Frage. Ich bin wenige Kilometer neben dem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld aufgewachsen. Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld hat einen Schaden an einem Thermorohr, einen angeblichen Riss. Da prallen ehrliche Gegner der Kernkraft und besorgte Bürger auf herangekarrte Mitarbeiter aus dem Kernkraftwerk. Die sind natürlich in der Mehrheit und bekommen die Transparente wahrscheinlich sogar noch bezahlt. Und nach der Bürgerversammlung ist vor der Bürgerversammlung. Da wird nicht gehandelt. Nein. Bürgern wird klar gemacht, dass es sich nicht um einen sicherheitsrelevanten Riss handelt. Liebe Teile der Politik, ihr habt in keinster Weise die Ängste eurer Bürger verstanden. Sie sind euch egal. Ihr habt sie bei all eurer Beschäftigung einfach vergessen, die Bürger.
Ein Herr Mappus und eine Frau Gönner
Wie ein Herr Mappus wirklich tickt dürfte in Baden-Württemberg hinlänglich bekannt sein. Frau Gönner steht ihm in nichts nach. Vielleicht hat sie ein anderes Geschenkpapier, um vordefinierte Argumente zu verpacken, aber das ändert nichts. Der Kern ist identisch. Da schlagen kalte Herzen. Und während ich das schreibe merke ich, wie traurig mich diese Erkenntnis macht.
Bildnachweis des verwendeten Fotos für die Mappus Gönner Collage:
aj82, CC-Lizenz
Hast Du das Neueste zu Frau Gönner schon gelesen? Die war eventuell aktiv am Vertuschen eines meldepflichtigen Vorfalls in Phillipsburg beteiligt!
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.atomkraftwerke-im-land-ueber-pannen-spricht-man-nicht.57acf2a5-e0d3-49a8-b383-9b4a186207a1.html
Da verschlägt es einem die Sprache. Immer kommt alles erst heraus, wenn ein paar „Insider“ ihr Schweigen brechen. Im Umkehrschluss zeigt dieser Umstand, wie viele Geheimnisse zu vertuschen sind. Deswegen habe ich oben im Artikel auch geschrieben: „Ihr habt uns vergessen, einfach vergessen. Uns, die Bürger.“
Ehrlich, diese Erkenntnis muss ich umgehend in positive Energie umsetzen, sonst könnte man daran verzweifeln.