Follow your dreams ist non obsolet

Floyd 6 Kommentare Gedankenfetzen

Die Ohnmacht der Menschen äussert sich in ihrem Handeln. Um nur kurz ein paar Gedanken festzuhalten: war in Stuttgart letztes Jahr nicht der Teufel los? Was waren da Menschenmassen auf der Straße, um gegen einen Bahnhof zu demonstrieren, alle im Bewusstsein, dass es um viel mehr geht als oben oder unten?

follow your dreams cancelled banksy

2011 vernehme ich hingegen immer häufiger den Satz:

Ist mir inwzischen egal, sollen die doch ihren scheiß Bahnhof bauen.

Waren wir nicht schon mal so weit zu begreifen, dass es um viel mehr geht als um einen Bahnhof? Zeichnet sich hierfür das allseits um sich greifende Sommerloch verantwortlich? Der britische Künstler Banksy bringt es mit oben gezeigtem Bild für mich sehr treffend auf den Punkt. Wollen wir wirklich aufhören unseren Träumen und Wünschen zu folgen? Was ist aus dir geworden meine Stadt, wohin gehst du?

Zielgerichtete Schwächung auf allen Ebenen

Keinem bleibt verborgen, dass es für die leichte Abschwächung des Protestes einige Argumente gibt. Ich rede aber nur von der nach aussen wirkenden „sichtbaren Abschwächung“. Montagsdemo, da waren vor einem Jahr Tausende mehr. Großdemos waren mal doppelt so groß und noch grösser. Was jedoch nach aussen hin nicht sichtbar ist bedeutet nicht, dass es nicht existent wäre. Denn es gibt sie ebenso, die momentan Unsichtbaren.

Verantwortung der Medien
Während die Stutgarter Medien den Bürgern abwechselnd Pro und Kontra Artikel zum Frass vorwerfen, stürzen sich nur noch die hart kämpfenden immergleichen Menschen auf das was da steht. Kommt ein Pro Artikel spammen alle Befürworter die Kommentare, erscheint ein Kontra Artikel meldet sich die andere Seite zu Wort. Es ist ein Spiel, bei dem die Letzten noch nicht verstanden haben, dass alle instrumentalisiert werden. Denn die wenigsten begreifen, dass die Artikel nur noch ein Abklatsch in bester Copy & Paste Manier sind. Und nein, hierfür können die Journalisten Redakteure nichts. Mit den paar Menschen, die dort ihre Arbeit tätigen ist dies aus meiner Sicht nicht möglich. Da müsste ein Umdenken stattfinden, das aber aus Rentabilitätsgründen verworfen wird. So zumindest mein Gefühl. Noch dazu streiken ein paar der Mitarbeiter, insofern verfahren die restlichen Kollegen nach dem Motto „Masse statt Klasse“ in der Hoffnung, dass keiner etwas bemerkt.

Momentan läuft ein Fußbalspiel, bei dem täglich neu gefoult wird, auf vielen Seiten. Man führe sich die letzten 3 Wochen nationaler und lokaler Medienberichte vor Augen und schäme sich für das was da passierte. Jeden Tag wurde mindestens ein Informationsfoul begangen, doch noch niemandem gelang es, den fälligen Elfmeter endgültig zu verwandeln. Solange die Bürger ihr Thema Nummer 1 bekommen können sie zumindest keinen weiteren Schaden anrichten, oder?

Politische Spielchen und die Dauer des Protests
Natürlich ist die Hinhaltetaktik der Politik dafür verantwortlich, dass der Protest so lange andauert. Dieses Kindergartenspiel, das nur Politiker unter sich verstehen. Auf Aussenstehende aber wirkt das Verhalten unergründlich und peinlich. Tagsüber prügeln die Volksvertreter parteiübergreifend verbal aufeinander ein. Der öffentliche Dissens vor laufenden Kameras wird am Abend im Konsens weggetrunken. Die Glaubwürdigkeit der Politik sinkt auf einen Tiefpunkt. Viele Bürger zermürbt dieses Verhalten. Wenn Bürger in ihrem Beruf sich täglich so ein Benehmen leiste würden, dann müssten sie wohl sehr schnell ihren Hut nehmen.

Inverse Verantwortung
Wie oben bereits erwähnt. Beim Thema Bahnhof gibg es aus meiner Sicht schon immer um etwas viel tiefgründigeres als eine Zugstation. Die Thematik Transparenz, die Vernetzung von Bürgern und Politik und viele weitere Themen wurden durch die Bahnhofsdiskussion nach oben gespült. Und das sind Beweggründe, die durchaus Sinn ergeben. Für ein transparenteres Verhältnis zwischen Politik und Bürgern gibt es kein fertig ausgereiftes Konzept auf Seiten der Bürger. Aber genau dieser Umstand ist es, der ganz viele Menschen verzweifeln lässt, denn sie werden niedergeredet mit den Worten „Kannst du es besser? Wenn nicht dann halt die Klappe.“ Ähm, das ist keine Diskussion, das ist das Beenden einer Diskussion. Nicht wir Bürger müssen einen Masterplan bereit halten. Auch die Politik nicht. Dieser Plan muss gemeinsam erarbeitet werden, sonst ist er zum Scheitern verurteilt.

Habt Mut, haltet durch

Allen Bürgern wünsche ich ein starkes Durchaltevermögen. Nach kleinen Niederlagen wieder aufzustehen ist eine Kunst. Auch nach Abweisungen erneut anzuklopfen ist eine dieser Künste. Wir sollten uns jetzt nicht in diese Belanglosigkeit drücken lassen, in der uns so viele gerne sehen würden. Gemeinsam können wir vieles schaffen und ich freue mich darauf. Deswegen und um so mehr:

„Follow your dreams!“

Bildnachweis
cdevers, CC-Lizenz

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