Apple ist weiter auf dem Weg seine Marken zu schützen. Einerseits verstehe ich, dass ein Unternehmen seine Interessen verfolgt, andererseits frage ich mich immer öfter, wie absurd das Markenschutzrecht noch sein kann. 2009 mahnte Jack Wolfskin die halbe Handarbeitswelt bei Dawanda ab, weil einige Bastler/innen ein paar Pfoten verwendeten. Jetzt mahnt konfrontiert Apple das Familiencafé Apfelkind ab mit einem Widerspruch zur Marke. Keine Äpfel mehr für niemanden! Hier noch das Logo des Cafes Apfelkind in Bonn. Die Ähnlichkeit ist verblüffend, oder?
Update 23.10.2011 – 11.09 Uhr
Danke an Infobroker für den Hinweis, dass es sich nicht um eine Abmahnung handelt, sondern lediglich um eine Konfrontation seitens Apple wegen eines Widerspruches zur Marke. Gut, Apple hat sich vor 15 Jahren die Wort/Bildmarke „The Apple Cafe“ schützen lassen. Nun sollte es aus meiner Sicht aber auch eine Frist geben, wann man diese geschützte Marke denn gedenkt einzusetzen, oder? Ob Abmahnung oder Konfrontation mit einem Widerspruch zur Marke, das Ergebnis wird wohl ähnlich gelagert sein. Das Apfelkind wird die Wort/Bildmarke ändern müssen. Aus markenschutzrechtlicher Sicht vielleicht nachvollziehbar, aus menschlicher Sicht, na ja. Und ja, das Internet mag die Kleinen. Aus Gründen.
Ich sach nur: 2*Apple=evil
Die Vollpfosten!
Es ist immer wieder amüsant (oder sollte man sagen: entlarvend?) zu sehen, dass gerade Unternehmen, die sich ein Image des „Wir sind die Guten“ umgehängt haben, nicht entblöden, derart lächerlich vorzugehen. Vor zwei Jahren Wolfskin, der alternative Ökoklamottenschneider mit sozialer Verantwortung, jetzt Apple mit ihrem aufgepimpten Kultimage. Sie sind nicht besser als jeder andere miese Laden auch.
Der Inhaber der Marke „Apfelkind“ ist nach den veröffentlichten Berichten mit einem Widerspruch zur Marke konfrontiert worden. Von einer „Abmahnung“ ist in den Berichten nicht die Rede.
Danke für deinen Hinweis, ich habe dem Artikel ein Update spendiert. Faktisch sollte es jetzt korrekt sein, menschlich ist es dennoch so, dass es immer eienn Beigeschmack hat, wenn ein Großkonzern wie Apple ein Familiencafe mit dem Widerspruch konfrontiert, oder? Oder handelt Apple vorsorglich, bevor das „Apfelkind“ die Weltherrschaft an sich reisst? ;)
Vieleicht änderst Du auch das Datum Deines Updates von 23.11. auf 23.10. Sonst wirkt es etwas komisch…
Danke für deinen Hinweis. Habe das Datum im Artikel geändert.
Völlig irre daran ist, dass es den schönen Beruf des Rechercheurs vom Journalismus in die Abmahnkanzleien gebracht und zum Miesepeter-Petzer gemacht hat.
Wie groß muss eine Abteilung in Palo Alto sein, die ein kleines Café in Deutschland entdeckt?
Ob das tatsächlich jemand recherchiert? Ich denke eher, dass da automatisierte Prozesse ablaufen. Ansonsten wäre das doch den Aufwand nicht wert.
Aufgabe der betreuenden Kanzlei seitens Apple wird sicherlich die Überwachung der Marke sein. Dies ist technisch über entsprechende Datenbanksysteme möglich und Tagwerk von Anwaltskanzleien oder Dienstleistern. Mit „Petzen“ hat die Sache nichts aber auch garnichts zu tun. Streitbar ist die Auslegung „was ist nun ähnlich an den Darstellungen“. Der Vorgang des Widerspruchs gegen eine Marke ist etwas völlig Normales. Passiert täglich und ist kein Aufreger.
Aus dem ganzen Vorgang sollten einmal die Emotionen etwas herausgenommen werden und sich rein faktisch mit der Sache auseinandersetzen. Da hier teilweise bestimmte Fakten nicht bekannt sind, basiert vieles auf Mutmaßungen. Spätestens bei der Auseinandersetzung vor dem Patentamt und Patentgericht wird alles auf den Tisch kommen.
Lass uns doch noch ein wenig unsere Emotionen;) Gerade bei einem so rationalen Thema wie Patentrecht. Natürlich ist alles spekulativ. Aber so falsch lag ich doch nicht damit, dass automatisierte Prozesse ablaufen. Und das ist völlig normal, wie du ja auch schreibst. Würde mich freuen, wenn du uns hier zum Thema auf dem Laufenden hältst, denn so gut wie du ist hier niemand im Thema. Danke dir.
Gerne mach ich – die Angelegenheit ist für das Apfelkind ohnehin tricky, denn laut Berichterstattung geht es um die Dienstleistungsklasse 35. Wenn Apple nun aus einer anderen Marke als dem „Apple Cafe“ den Widerspruch formuliert, ich gehe hier vom reinen Apple Logo aus, dann ist immer noch die Apple Cafe Marke mit der Klasse 43 im Raum. Das Apfelkind (bin kein Jurist) ist gut beraten im Rahmen der Auseinandersetzung eine Freistellung für die anderen Klassen zu bekommen. Das schafft Ruhe und Sicherheit. Der Verlust der Klasse 35 ist dann Lehrgeld. Eine Sache sollte auch einmal angesprochen werden: Eine Marke nimmt man nach dem Ablauf der Widerspruchsfrist in Benutzung und nicht vorher. Leider das übliche Problem mit der Laufzeit der Markenanmeldungen und Eintragungsverfahren. Die dauern halt. Im Falle des Apfelkindes fast ein Jahr Okt. 2010 angemeldet und September 2011 lief die Widerspruchsfrist ab. Ein richtig schönes Paradebeispiel für das Markenrecht in allen Belangen und den Social Media Auswirkungen.
Auch wenn sich Apple hat „The Apple Cafe“ schützen lassen: Was soll das mit einer „Pinte“ gemein haben, die sich apfelkind nennt. Ich könnte es noch entfernt verstehen, wenn die sich den Namen Apfelcafe gegeben hätten. Und wenn sich Apple morgen „Apple Juice“ schützen lässt, haben morgen 300 Apfelsafthersteller eine Unterlassungsklage am Hals?
Apple selbst hat schließlich geklaut. Bei der Plattenfirma der Beatles.
Nochmal 5 Cent in den Klingelbeutel:
Was passiert, wenn Facebook es schafft, sich das Face als Marke schützen zu lassen?
Muss dann das Fakeblog schließen, nur weil in manchen Sprachen die Leute Face mit „K“ aussprechen würden? Oder weil Facebook ein eigenes Blog erstellen möchte?
Wie krumm muss man denken??