Tolle Werbespots gibt es wie Sand am Meer. Bei manchen frage ich mich, ob es neben der Hauptaussage für TV-Nutzer noch eine eunterschwellige Aussage für nicht TV-Nutzer gibt. Bei YouTube kann man sich die Spots alle in ganzer Vielfalt ansehen. Anhand von zwei Spots möchte ich meine Gedanken festhalten. Ein Spot der Telekom und einer von Fonic.
Telekom Entertain Sat Werbung
Der Spot fragt:
Wir folgen Regeln, Vorschriften, Plänen. Wir richten uns nach tausend Dingen. Ist es nicht Zeit, dass sich mal endlich was nach uns richtet?
Momentan gehen Menschen wegen diversester Anliegen auf die Straße. Sei es wegen einem Bahnhof, wegen Acta, die Occupy Bewegung und vieles mehr. Ja, die Menschen wollen, dass sich etwas verändert. Die Menschen wollen gehört werden. Menschen engagieren sich. Die Aussage des Spots suggeriert, dass wir im Mittelpunkt stehen, wenn man uns eine Fernbedienung in die Hand gibt. Was für eine Erkenntnis! Das wichtigste Argument Deutschlands, um uns Menschen auf Level 0 zu halten. Fernsehen. Aber hey, du kannst was verändern, du kannst was bewegen. Und zwar mit dem Mittelfinger die Programme wechseln. Alleine vor dem Fernseher. Hut ab.
FONIC Smart Spot
Wir beeilen uns nicht, wir simsen, dass es später wird. Wir denken nicht, wir googeln. Und das ist völlig in Ordnung, solange wir nicht mehr als 29,95 dafür zahlen.
Ist das tatsächlich die neue Welt? Eine Welt in der wir Verspätungen per SMS mitteilen? Kann gut sein. Die Frage ist doch warum wir zu spät sind? Gibt es gute Gründe, oder haben wir uns nur in der Zeit verloren und unwichtige Dinge getan (wobei ich nicht daran glaube, dass es wirklich unwichtige Dinge gibt). Die zweite Aussage des Spots dagegen hätte genauso gut in Spot 1 auftauchen können. „Wir denken nicht, wir googeln“ müsste man nur in „Wir denken nicht, wir schauen TV“ ummünzen. Zugegeben, das wäre eine Negativaussage, würde der Wahrheit jedoch näher kommen. Und hey, letztendlich will Fonic ja auch nur das Beste für uns: „Du musst nicht mehr Denken, du kannst jederzeit ins Internet und alles nachschauen.“ Nachschauen ist völlig in Ordnung, wenn man die Antwort nicht kennt. Fonic suggeriert jedoch, dass wir für die Lösung von 2+2 kein Gehirn, sondern Google benötigen. Schöne neue Welt das.
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danieltoror, CC BY 2.0