Vor 1 1/2 Jahren hatte ich hier einen Artikel zu Bildschirmkonsum und Medien, in dem ich auch Manfred Spitzer erwähnte. Teilweise stimmte ich einigen seiner Aussagen zu. Zum Beispiel, dass die Form des Fernsehens dem Hirn nicht gerecht wird. Das glaube ich übrigens immer noch. Jetzt war Manfred Spitzer gemeinsam mit Johnny Haeusler und Jimmy Schulz bei der Sendung ZDF log in. Thema: „Die Welt ist eine Google. Klicken wir uns die Gehirne weg?“
Grundstein der Debatte ist Manfred Spitzers Buch „Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“. Der Titel auf Bildzeitungsniveau sagt schon einiges. Und den Johnny, ja, den mag ich ja wirklich. Johnny lese ich gerne, weil er meist sehr unaufgeregt schreibt. Den Manfred mag ich seit der Sendung nicht mehr so. Manfred stützt sich nämlich immer nur auf Studien und deren Ergebnisse. Beispiel: laut Regierung sind 250.000 Menschen in Deutschland internetabhängig (PINTA Studie Langfassung – PINTA Studie Kurzfassung). Spitzer bezieht sich auf Zahlen, ohne jedoch z.B. zu erwähnen, wie „Internetabhängigkeit“ definiert wird. Traurig, denn nicht jeder wird die Quellen suchen, auf die sich Spitzer bezieht.
Das Update aus Johnnys Artikel bei Spreeblick raubkopiere ich jetzt hier einfach mal rein (Verzeih mir, Johnny):
UPDATE Guido Brombach hat damit begonnen, „Gegenstudien“ zu Spitzers Thesen zu sammeln. Es sei außerdem darauf hingewiesen, dass es sich bei der von Spitzer herangezogenen südkoreanischen „Studie“ zur Vergesslichkeit durch an digitale Geräte ausgelagerte Aufgaben offenbar um diese Umfrage (!) einer Job-Website handelt, und dass „digitale Demenz“ in Südkorea eher ein Mode- und Medienwort ist und nicht als Krankheit angesehen wird.
Außerdem: Nilz Bokelberg lehnt es nach der Sichtung von „log in“ ab, bei Jauch mit Spitzer zu diskutieren.
Jetzt könnte ich ewig weiter schreiben, aber schaut euch die ZDF login Sendung am besten selbst an.
Eine Meinung zu “Nach ZDF log in Sendung: Manfred Spitzer ist mir ab sofort unsympathisch”