9-jährige schreibt einen Leserbrief zur „Neger“-Kinderbuch-Debatte an die Zeit

Floyd 7 Kommentare Gedankenfetzen, Menschenskinder

Wann hat diese Diskussion eigentlich angefangen? Auf der einen Seite die „N****“-Verteidiger, die unbedingt möchten, dass das Wort in Kinderbüchern, wie z.B. „Die kleine Hexe“ erhalten bleibt, auf der anderen Seite diejenigen, die das Wort durch ein anderes ersetzt haben wollen. Die Zeit veröffentlichte am 17.01.2013 in der Printausgabe einen Artikel namens „Kinder, das sind keine N****!“ Daraufhin schrieb die 9 1/2-jährige Ishema Kane eine Leserbrief an die Zeit. Auf die Antwort der Zeit bin ich gespannt:

Leserbrief der 9-jährigen Ishema an "Die Zeit" zur "Neger"debatte in Kinderbüchern
Leserbrief der 9-jährigen Ishema an „Die Zeit“ zur „Neger“debatte in Kinderbüchern
(via Ronny)

P.S. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ausserdem sollte man den historischen Kontext bei der ganzen Debatte nicht vergessen. Und wie immer aufgepasst, man kann nie ausschliessen, dass der Brief nicht echt ist. It´s the internet. (Siehe Update 1)

Update 1

So weit ich nachvollziehen kann wurde das Foto des Briefes zuerst von Mekonnen Meshgena bei Facebook veröffentlicht. Auf Nachfrage von @hakantee sagte Mekonnen, dass er den Brief von Eltern zur Verfügung gestellt bekommen hat:

Mekonnen arbeitet bei der Heinrich Böll Stiftung im Referat für Migration/Interkulturelles Management/Diversity und hat, so weit ich das nachvollziehen kann, die momentane Debatte mit ins Rollen gebracht. Sein Engagement beruht auf seinem persönlichen Einsatz und hat nichts mit seiner Tätigkeit bei der Heinrich Böll Stiftung zu tun. Wer auf seiner FB-Seite liest, findet u.a. auch einen „Leserbrief“ an Spiegel Online zu Jan Fleischhauers Kolumne „S.P.O.N. – Der Schwarze Kanal: Auf dem Weg zur Trottelsprache„. Einen Teil seines Briefes möchte ich hier zitieren:

Um der Sache eine andere politische Dimension zu verleihen, verdreht Jan Fleischhauer kurzerhand die Tatsachen, in dem er behauptet, eine Institution stünde hinter der Initiative. Das ist richtig diffamatorisch. Diese Tatsachenverdrehung ist Fleischhauer-Original, weil er kein Medium zitieren kann, das den Vorgang in dieser Version geschrieben hätte. Wenn er schreibt, so sei es der „aktuellen ‚Zeit‘ (zu) entnehmen“, dann ist dies schlichtweg gelogen.

Ich als Staatsbürger habe von meinem Recht Gebrauch gemacht, meine Meinung gegen rassistische Inhalte zu äußern. Wie vielen anderen auch, mag dies Jan Fleischhauer nicht schmecken – obwohl er selbst von diesem Recht massiv Gebrauch macht. Im Gegensatz zu mir verfügt er sogar über eine renommierte und weitreichende Plattform. Wenn er der Ansicht ist, alles was ich als Staatsbürger unternehme, hätte mit meinem Arbeitgeber zu tun, dann hat er Probleme anderer Dimension.

Weiterhin finden sich auf der Seite von Mekonnen einige lesenswerte Auszüge und Verlinkungen. Dort fand ich auch diesen Artikel, den ich mir kurz in einem Zitat ausleihe:

Zur Beruhigung und Erinnerung: das Recht, Menschen rassistisch zu bezeichnen, besteht weiterhin. Es ist durch eine vernünftige Verlagsentscheidung nicht in Gefahr. Ebenso bestehen bleiben das Recht, rassistischen Müll zu Publizieren, das Recht, Kinder rassistisch zu erziehen, und das Recht darauf, white supremacy durch die nächsten Jahrhunderte zu tragen. Was neuerdings wegfällt, und für viele Rassisten anscheinend schon unerträglich ist, ist lediglich das Recht, sich als Rassist bei 100% der Mehrheitsbevölkerung beliebt zu machen. Es sind jetzt ein paar Prozent weniger. Ebenso mausetot: das Recht, auf rassistische Handlungen keine Widerrede zu bekommen.

So weit von mir.

Update 2

So langsam kann ich der Debatte nicht mehr folgen. Wenn ich einige Kommentare bei spreeblick oder beim Kraftfuttermischwerk lese, dann verstricken sich einige in kleinsten Details und verlieren den Blick für das Ganze. Zumindest empfinde ich das so. Es gibt nicht nur schwarz oder weiss, wichtig sind auch hier die Grautöne. Also: jeden Fall ansehen und anschliessend entscheiden, was passieren soll. Wichtig zum Nachvollziehen finde ich allerdings eine Dokumentation der umgeschriebenen Passagen. Mir bleibt nur noch die Metaebene hinzuzufügen:


(Youtube Direktwar)

Warum Kind 1 Jim Knopf nicht erträgt

Übrigens, das ältere Kind, also Kind 1, mag Jim Knopf überhaupt nicht. Glaubt ihr ernsthaft das liegt an der Hautfarbe? Nein, Kind 1 mag Jim Knopf nicht, weil dieser in einem Paket verschickt wird, in dem er keine Luft bekommt. Was ich damit sagen möchte: wir sollten alle wieder mehr Empathie empfinden, uns einander mehr zuhören und mit Respekt behandeln. Danke.

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7 Meinungen zu “9-jährige schreibt einen Leserbrief zur „Neger“-Kinderbuch-Debatte an die Zeit

  1. der brief wurde zuerst von der mutter der schülerin gepostet. aus naheliegenden gründen wurde der post vielfach geteilt.

    1. Hast du mir einen Link dazu? Dann würde ich das im Artikel noch ergänzen. Auf Anfrage sagte man mir, dass die Mutter den Brief zur Verfügung gestellt hat. Danke für die Info, würde sie aber gerne verifizieren.

  2. Ich fordere das gesetzliche Verbot aller beleidigenden, diffamierenden sexistischen und natürlich auch rassistischen Wörter! Ich bin hellhäutig und kein „Weißer“! Da Deutsche viel Unheil angerichtet haben, muss man sich fast schämen, „Deutscher“ zu sein. Also auch verbieten! Bitte berücksichtigen, daß auch Engländer, Franzosen, Russen, Chinesen, Kambodschaner, Polizisten, Priester, Manager, Politiker, SPD. CDU, Grüne … auch Tiere und auch Greenpace-Mitglieder, Soldaten sowieso etc. (Liste ist nicht vollständig) Farben können auch beleidigend sein (es macht mich depressiv, wenn mich jemand rosa Flamingo nennt) – also jeden Missbrauch ausschließen! Fertig! … bleiben noch Worte wie ja, nein, bitte, danke, hallo, tschüß – und die Welt wäre „schön“ ?
    Oh nein, das Wort „schön“ ist auch sehr kränkend. Beispiel: „Du bist mir ein „schöner“ Freund!

    Warum zieht man nicht die Leute, die diese Lügenmärchen erst verbreitet haben, zur Verantwortung – mit 1 Jahr Sozialarbeit in einem Flüchtlingslager – ohne Bezahlung! Leute, die bei Ärzte ohne Grenzen mitarbeiten, haben für solchen absurden Unsinn überhaupt keine Zeit. Als Kind sang ich mal „10 kleine Negerlein“, da hab ich nicht im entferntesten daran gedacht, jemand zu kränken. Diese Leute, die sich von arbeitenden Menschen wie mir bezahlen und aus selbst erkannter Nutzlosigkeit und Langeweile so eine Debatte einfallen lassen, die gehören bestraft. Nur die haben schmutzige Gedanken. „Nigger“ ist eine Schimpfwort, ja – „Neger“ nicht – so habe ich es in der Schule gelehrt bekommen. Ich erinnere mich noch an Sätze wie: Die Kleine ist so süß wie eine Negerpuppe … das waren ehrliche und lieb gemeinte Worte – nicht mehr und nicht weniger! Fangt an etwas Sinnvolles zu tun! Es gibt genug echte Probleme!

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