Vor nicht langer Zeit ging der #aufschrei durchs Netz. Schon damals schrieb ich, dass mich das Thema aus meiner kleinen heilen Welt riss. Jetzt wurde bei reddit ein Video geteilt, in dem ein Mann bei einem Konzert von Beyonce dieser an der Po fasst.
Versteht mich nicht falsch, mir geht es nicht um den Namen, nein, es zeigt nur einmal mehr, dass dies anscheinend Alltag vieler Frauen ist. Boah, ganz ehrlich, da stelle ich mich beschämt in die Ecke. Alle Menschen sind gleich, egal welche Rasse, egal welches Geschlecht, usw. Wieso ist das so schwer zu begreifen? Das kann doch nicht wirklich die Realität sein.
Die Statistik des Videos zeigt, dass es anscheinend nicht viele Menschen stört, manche vielleicht sogar „neidisch“ auf den Mann sind. 828 Personen geben bisher für das Video einen Daumen hoch, lediglich 300 bewerten das Video negativ. An den Kommentaren auf reddit und unter dem YouTube Video zeigt sich ebenfalls ein ähnliches Bild:
stop shaking ya ass in his face then bitch…. what do you expect
This dude is a legend. He probably won’t ever wash that hand again.
Weitere Kommentare erspare ich euch lieber. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Kommentare, die mir doch den Glauben an die Menschheit wiedergeben. Meine Erkenntnis ist die gleiche wie damals: es liegt an uns allen, was und wie wir uns selbst verändern wollen, wie wir unsere Kinder für das Thema sensibilisieren und so weiter. Bei der republica sprach Anne Wizorek zum Thema „Ihr wollt wissen, was Aufschrei gebracht hat“.
Lieber Floyd,
ich freue mich total hier über dieses (angebliche) Frauenthema zu lesen. Eigentlich ist es ja ein Männerthema.
Ein bisschen überrascht bin ich schon, dass es an Männern anscheinend völlig vorüber geht was für uns Frauen Realität ist… doch immerhin schön, dass vielleicht der ein oder andere nun auch die Augen geöffnet hat?
Kürzlich kam ich aus Freiburg zurück hier nach Bayern und war alleine im letzten Zug hier auf`s Kaff unterwegs. Ausser mir im Abteil: ein angetrunkener Mann, vielleicht zehn Jahre äter als ich. Nachdem Augsburg eine Weile hinter uns lag wurde der Zug zunehmend leerer und schliesslich war ich mit dem Mann alleine.
Nun, umgkehrt gedacht: ein Mann sitzt alleine mir einer Frau im Zug bei Nacht – würde das in irgendeiner Weise seine Gedanken, seine Handlungen, seine Gefühle beeinflussen? Nein, natürlich nicht.
Ich habe aber sofort Kopfkino. Und innere Unruhe. Nicht dass ich dachte der vergewaltigt mich jetzt gleich, nein. Aber an der Art wie er an mir vorbei zur Toilette stolperte und mich ansah dachte ich:“Der belästigt dich gleich“ und setzte mich um. Ganz ans andere Ende des Zuges an die Tür zum Notrufknopf. Und dachte mir:“Das ist es. Das ist einen Aufschrei wert. Ich fühle mich aufgrund meines Geschlechtes und den damit verbundenen Erfahrungen nicht sicher, wenn ich mit einem fremden Mann alleine bin.“ Ja, das ist leider so und ich weiss, dass es vielen – den meissten? – Frauen genauso geht. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich jung, sexy und aufreizend angezogen wäre… bin ich nämlich alles nicht :-). Nee, es liegt einzig daran, dass ich eine Frau bin und es ein Machtgefälle zwischen den Geschlechtern gibt.
Falls Du Dich mehr aufregen möchtest und vielleicht etwas tiefer ins Thema einsteigen möchtest, schicke ich Dir gerne mal die ein oder andere EMMA, die sich regelmässig mit diesem Machtgefälle in ganz verschiedenen Bereichen beschäftigt.
Herzliche Grüsse,
Anne