Hallo, wir sind zurück aus dem Urlaub. Die letzten 14 Tage waren einfach wunderbar. Die Entscheidung zur Bundestagswahl nicht im Lande zu sein, erwies sich als richtig. Diesmal verschlug es uns nach Italien, genauer gesagt auf die Insel Albarella, die ca. 60 Kilometer von Venedig entfernt liegt. Kind 1 und Kind 2 konnten locker auf der Straße Fahrrad fahren, da auf der Insel nur sehr wenige Autos fuhren. Da störte es auch recht wenig, wenn bei Kind 2 öfter mal der „Motor“ kaputt ging, wie es Kind 2 immer nannte, wenn es keine Lust mehr hatte, weiter zu fahren.
Unsere Ferienwohnung stand direkt am Wasser, einer Art Kanal, wie man es aus Venedig kennt. Auf der anderen Seite der Insel war Sandstrand und das weite Meer. Mit dem Fahrrad fuhren wir ca. 10 Minuten zum Strand, es sei denn Kind 2 folgte seinem Entdeckerinstinkt, dann waren wir auch mal 30-45 Minuten unterwegs. Aber hey, es war Urlaub, wir hatten Zeit. Viel Zeit. Überhaupt war ich begeistert, mit Frau und Kindern 14 Tage lang 24 Stunden zu verbringen. Erstaunt stellte ich viele neue Seiten an Kind 1 und Kind 2 fest, die mir sonst im Alltag eher verborgen blieben.
Während sich Kind 1 zur echten Wasserratte entwickelte, verlor sich Kind 2 sehr oft in stundenlangem Muscheln Sammeln, was meist mit der immer wiederkehrenden Frage „Papa, wohnt da noch jemand drin?“ einherging, denn geschlossene Muscheln warfen wir immer wieder ins Meer. An manchen Tagen machte das Kind 2 mehr Spaß, als das Sammeln selbst. Kind 1 hingegen entdeckte seine Liebe zur Arschbombe. Von der Mauer vor der Ferienwohnung sprang er unermüdlich ins Meer, stieg die Leiter hinauf, um erneut zu springen. So genossen wir 14 Tage Sonnenschein, viel Zeit im und am Wasser, gepaart mit dem ein oder anderen Ausflug.
Was mir aber ständig in Erinnerung bleiben wird sind die Sprüche der Kinder. Hier diejenigen, die mir noch einfallen:
Der erste Mensch auf der Welt
Während der Autofahrt fragte Kind 1, wer der erste Mensch auf der Welt war, woraufhin Kind 2 treffsicher die Oma als ersten Menschen identifizierte. Toll und irgendwie auch logisch. Omas sind meist alt.
Kind 1 möchte noch eine Schwester
Im Urlaub haben wir auch erfahren, dass Kind 1 gerne noch eine Schwester hätte. Als wir ihm erklärten, dass daraus wohl nichts werden würde, schmiedete Kind 2 seinen eigenen Plan: „Wenn das so ist, dann pumpe ich mich einfach groß, mache eine Tochter, pumpe mich wieder klein, dann habe ich eine Schwester. So einfach ist das.“ Stimmt, klingt sehr einfach.
Fotos mit Grimassen
Die klassischen Urlaubsfotos kennt man ja. Wir machten diesmal auch Grimassen-Fotos. Da muss man nicht gekünstelt lächeln oder nett schauen. Ziel war es die besten Grimassen zu ziehen. Ich fotografierte, als Kind 2 plötzlich sagte: „Papa, siehst du den hellen Kreis da hinten, der so schön eingewickelt ist?“ Nein, erwiderte ich, ohne mich umzudrehen. „Das ist die Sonne.“ Jetzt dreht ich mich doch um und sah einen wunderbaren Sonnenuntergang.
Außerdem hatte Kind 1 sehr viel Spaß beim „Conny reiten“. Das „Conny“ war ungefähr ein ausgewachsener Hengst von stattlicher Größe. Beim Besuch eines Restaurants wollte Kind 2 seinen Teller auf keinen Fall der Bedienung geben, die bereits unsere drei Teller abgeräumt hatte. „Ich bin noch nicht fertig“, und jedes mal wenn die Bedienung auch nur annähernd unseren Tisch erreichte, umklammerte Kind 2 seinen Teller, damit er nicht abhanden kam. Am letzten Tag des Urlaubs lernten wir, dass auch die Nebensaison zu Ende gehen kann, denn alle Sonnenschirme am Meer wurden abgebaut. Kind 2 war sich aber sicher, dass der Urlaub noch nicht zu Ende sein konnte, denn die Italiener haben vergessen, das Meer aufzuräumen. Solange das Meer da ist, ist der Urlaub nicht zu Ende.
Kinderfreundlichkeit
Nun mag ich gar kein großes Fass zum Thema Kinder aufmachen. Italien ist aber definitiv ein kinderfreundlicheres Land als Deutschland. Zumindest habe ich das so empfunden. Unsere Nachbarn, ein ganz liebes italienisches Ehepaar von ungefähr 60-65 Jahren, waren toll. Morgens um 8 standen die Kinder bereits am Gartenzaun und es ertönte ein lautes „Mauuuuuurrrriiiilllliioooooo“ oder auch „Naacchhhbaaaaarnnnnn“. Als streng deutsch erzogenes Kind lernt man ja bereits sehr früh auf alles Rücksicht zu nehmen. Aber Maurilio und seine Frau waren entspannt. In Italien, so erzählte mir Muarilio, sei es besser, wenn Kinder Lärm machen und laut sind, denn nur dann sind es „richtige“ Kinder. Diesen Spruch werde ich mir für den nächsten Besuch beim Bäcker aufheben, wenn beide Kinder wieder nach Brezeln rufen und alle anderen Menschen im Laden einen komisch anschauen. Dann sage ich den Spruch und alles wird gut.