2010 versuchte ich die graue Bibliothek Stuttgarts zu retten. Digital. 2014 gebe ich auf. Das von ECE gebaute Einkaufszentrum öffnet im Oktober 2014. 200 Shops. Jeden Morgen fahre ich an dem Ort vorbei, wo Konsum und Bildung so nahe beieinander liegen. Dabei stellt sich mir die immer gleiche Frage: wie viel Konsum braucht eine Stadt? Und wie viel Bildung?
#Konsum vs #Bildung
Im angeblichen Land der Dichter und Denker sollte eine Bibliothek oder das Thema Bildung das größte Aushängeschild sein. Vermutlich bin ich aber mit meiner Meinung nicht mehrheitsfähig. Wie seht ihr das? #Konsum oder #Bildung, was sollte in einer Stadt überwiegen oder nach aussen das Stadtbild stärker beeinflussen? Wie schafft eine Stadt ein Gleichgewicht? Über Kommentare freue ich mich natürlich.
Herbstkonsum
Da Stuttgart weitere Einkaufszentren eröffnet, rufe ich den Konsumherbst aus. Kauft, lauft, kauft, spart Prozente, kauft weiter, geht in den geplanten Apple Store im Milaneo. Ein Apple Store dient Stuttgart inzwischen als besonders positives Argument für das Milaneo:
In diesem Zusammenhang nennt die City-Managerin dann aber noch ein Argument, das für das Milaneo spricht – und gewährt einen kurzen Blick auf die eigentlich streng geheime Mieterliste: „Dort soll wohl ein Apple-Store einziehen“, sagt sie.
23. September 2014
Eröffnung Gerber Einkaufszentrum mit 85 Geschäften.
9. Oktober 2014
Eröffnung Milaneo Einkaufszentrum mit 200 Shops.
Mehr Konsum natürlich! Keine Frage!! Konsum ist gut für Wachstum ist gut für Wirtschaft ist gut für Deutschland!!1! Und Bildung kommt aus der BILD, die passt selbst zusammengefaltet noch in jede Arschtasche, da braucht es keine Bibliothek.
#Konsum ist doch spitze:
Wenn man schon nicht mehr weggehen kann weil alles zumacht, kann man wenigstens einkaufen!!
tl;dr!! Gibt’s das auch als Film ey?
Ging mir auch lange Zeit so. Bis ich mal drin war. Außen pfui innen hui :)
Es kommt doch auf die inneren Werte an, oder ;)
LG Vini
PS für mich steht der nutzen im Vordergrund, eine tolle Idee wäre auch die Beleuchtung für mobil bzw Internet freizugeben, also ping pong in riesig das wäre gigantisch. Der ccc ist ja regelmäßig im Haus, vielleicht kann man da was anschubsen…
Man kann es mit Bauwerken nie jedem Recht machen. Darum ging es mir mit dem Artikel aber gar nicht ;) Es geht um das Verhältnis von Bildung und Konsum innerhalb eines Stadtbildes. Das Bild ist für mich das Symbol der GEwichtung innerhalb einer Stadt. Dachte man damals noch, was für ein großes Gebäude die Bibliothek ist, so wirkt sie neben dem Einkaufszentrum fast wie ein Spielzeug. Vor allem, wenn man noch die Breite des Einkaufszentrums, das man auf dem Foto gar nicht erkennen kann, einbezieht.
Das finde ich einfach einer Stadt wie Stuttgart nicht würdig.
Dieses Missverhältnis ist in Stuttgart vielleicht offensichtlicher als an anderen Orten, aber leider nicht außergwöhnlich in einer Gesellschaft die (auch) die Bildung ökonomisiert hat. Bildung bzw. Ausbildung*, um es genauer zu sagen, wird als rein wirtschaftlicher Faktor gesehen. Bildung als Wert an sich, als Mittel zur Persönlichkeitsbildung und Bildung zur geistigen Genussfähigkeit, um nur zwei Gesichtspunkte zu nennen, spielen, wenn überhaupt, eine sehr untergeordnete Rolle und gehen im Mainstream der öffentlichen Diskurse völlig unter.
*) Eine Bildung die nur als Mittel zum Zweck ökonomischer Belange gereicht, verdient meiner Ansicht diese Bezeichnung nicht, sondern ist eben einfach nur: Ausildung.
Darf ich dir den Pokal für wohl einen der wertvollsten Kommentare hier überreichen? Mein Denken kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Vielleicht magst du hier zukünftig Artikel schreiben, denn kurze Aussagen fallen mir sehr schwer ;) Danke.
Lieber Floyd, wenn dass mal mein Deutschlehrer wüsste :) Danke jedenfalls für den Pokal! Sollte ich bei Gelegenheit das Bedürfniss haben einen Artikel zu schreiben, komme ich gerne auf Dich zurück. Herzliche Grüße, Marc
Passend zum Thema: Wozu braucht es noch Bibliotheken?
Hab’s aber selber noch nicht gelesen.
Interessanter Artikel.
Das Verhältnis kleine Bibliothek zu großem Kaufhaus spiegelt doch nur unsere Gesellschaft . Geld über Bildung .
Da wird’s doch gar keinen Apple Store geben.
Das stimmt wohl auch. Aber es ist schon bezeichnend, dass ein Apple Store als Bereicherung für eine Stadt angesehen werden kann.
Zur Eröffnung des Milaneo soll es eine Protestaktion geben. Find ich gut. Vermutlich hauptsächlich in Bezug auf Primark, die Klamotten aus den übelsten Sweat Shops verkaufen.