Aus „Das große Buch der Kinderspiele“ von Emanuela Bompiani aus dem Jahr 1971. Wahrscheinlich verarbeitete die Autorin so den Vietnamkrieg, der ungefähr von 1955 bis 1975 dauerte. So, und jetzt liebe Kinder, Frontlinie aufbauen und versuchen hinter die Linie des Feindes zu kommen. Wer nicht durchkommt geht leider nicht über Los, sondern wandert als Kriegsgefangener sofort im Gefängnis. Tolles Spiel für Kindergeburtstage.
Ich mag es ja kaum sagen, aber dieser Post hat einen Teil meiner Kindheit wieder ausgegraben, den ich ca 30 J erfolgreich verdrängt hatte *sigh*
Solche Spiele gab es in den 70ern auch in D – ich komme zwar aus einer Kleinstadt, denke aber, dass das ziemlich verbreitet war. Man spielte auf der Straße eine Art Krieg: jeder hat sich mit Kreide „sein“ Land aufgemalt und konnte dann irgendwie dem anderen Teile seines Landes weg nehmen. Wie genau, weiß ich gottseidank nicht mehr.
Und das, wo ich doch eigentlich ziemlich links erzogen wurde. Wie konnte das passieren?? Naja, jedenfalls kamen bei uns solche Worte wie „bügeln, waschen, rudern“ nicht vor. Ist ja auch schon mal was.
Das Spiel kenne ich gar nicht. Am Ende herrschte wahrscheinlich der König über 5 Länder oder so ;)
Mich erinnert das auch an früher, wenn auch in abgeschwächter Form. So haben wir Räuber und Gendarm gespielt. Das ging teilweise so weit, dass ein Mal ein Spieler an einen Baum gefesselt wurde, alle Kinder nach Hause gegangen sind und den Gefesselten vergessen haben. Bis einer angerufen hat und fragte: „Wo ist eigentlich Kurt?“ Kurt wurde dann schnell wieder befreit und alles war gut. Eine ziemlich derbe Nummer.
Bei dem oben genannten Spiel könnte ich mir vorstellen, dass „bügeln, waschen und rudern“ nur Platzhalterbegriffe sind ;) Man darf halt doch nicht alles in so Kinderbücher schreiben.
ohja, an Bäume haben wir auch gerne gefesselt. Ich glaube allerdings, wir hatten da einen leichten Nachteil euch gegenüber: ich bin soooo alt, dass nicht jeder auf der Straße ein Telefon hatte. Da hats mit dem Kurt-Suchen ein wenig länger gedauert.
Die Platzhalter-Idee ist nicht schlecht… jetzt muss ich nur die Bilder wieder aus dem Kopf kriegen.
(naja, wobei bügeln, waschen bei Mädchen – könnte ich mir jetzt auch vorstellen. Wenn man so sieht, was man Mädchen heutzutage alles schon im Kleinkindalter schenkt. Da ist das Bügelbrett ja ein Muss (was ich noch verstehe). Ich war letztens auf einem Kindergeburtstag, da gabs dann eine Kinder-Kaffeemaschine – natürlich ein Markenprodukt!
Ähm, unterschätze mein Alter nicht. Mit Telefon meinte ich ein Festnetztelefon mit klassischer Wählscheibe. Ach ja, diese Jungs und Mädchenkiste ist so eine Sache. Normalerweise bräuchten ja Jungs ebenfalls ein Bügelbrett, damit sie später ihre Wäsche nicht zur Mutter fahren müssen. Oder, noch besser, damit sie nicht bis zum 30.ten Lebensjahr zu Hause wohnen ;)