Endlich hat auch Instagram die Monetarisierung entdeckt. Besser gesagt Facebook. Und irgendwo in den Ecken der Politikberater-Berater sitzt dann dieser eine Berater und überlegt: Hey, wir wollten doch schon immer mal die jungen Menschen aktivieren. Klar, schalten wir einfach ne Ad auf Instagram. Und dann denkt der Berater: Ach, da hab ich vom Herrn Untersteller so ein schönes natürliches Foto, das passt genau zu Instagram. Bekommt bestimmt krassen Zuspruch. Läuft mein Freund, läuft.
Und so taucht das inszenierte Untersteller-Foto zwischen dem neuesten Gadget des besten Kumpels und der Haarspange der Kollegin auf. Nicht in meinem Stream, denn ich habe ja keinen. Aber in dem einer Kollegin. Glückwunsch. Das nächste Mal dann bitte mit Selfie.
Ach Welt was bin ich froh, dass ich mein eigenes Verhalten im Netz vor einigen Monaten neu überdacht habe. Angefangen hatte alles damit, dass mein Facebook Profil wegen Nutzung eines Pseudonyms gesperrt wurde. Heute möchte ich mich dafür bei Facebook bedanken, denn es war der Anstoß für den Denkprozess. Brauche ich das wirklich? Was und wie möchte ich digital leben. Wo kann ich Zugeständnisse machen, wo lieber nicht.
Gestern Nacht gab Facebook bekannt, dass es sich WhatsApp für 16 Milliarden Dollar einverleibt hat. Glücklicherweise habe ich WhatsApp nie genutzt. WhatsApp Chef Koum wollte eigentlich nie verkaufen, sondern immer unabhängig bleiben. Aber so läuft freie Marktwirtschaft eben: das Gebot so lange erhöhen, bis auch ein Koum einknickt.
Ob Threema nun der bessere Messenger ist kann ich nicht beurteilen. Darum geht es auch gar nicht, denn: es werden noch einige Monate oder Jahre ins Land ziehen, bis eine beachtliche Anzahl an Usern WhatsApp den Rücken kehren wird. In den letzten Tagen lese ich zwar verstärkt den Wunsch nach einem Wechsel, aber: solange niemand den Anfang macht und einen anderen Messenger nutzt und den Freundeskreis darum bittet, ebenfalls zu wechseln, solange muss sich niemand Sorgen machen. Facebook, Instagram, jetzt WhatsApp. Lassen wir uns alle vom nächsten Deal überraschen. Ob man dabei ist, entscheidet jeder selbst.
Ich merke wie ich langsam digital erwachsen werde. Das fühlt sich gar nicht so schlecht an, wie ich dachte. Wahrscheinlich kann ich aus diesem Grund die Empörung im netz gerade nicht für ernst nehmen. Was glauben Menschen, wie solche Unternehmen ticken? Das ist Marktwirtschaft und keine soziale „Ich tu Usern was Gutes“ Veranstaltung.
Domo hat eine INfografik erstellt, wie viele Daten in einer Minute im Internet im Umlauf sind. Von hochgeladenen YouTube Videos bis zur Anzahl der Suchanfragen die Google in 1 Minute erhält ist einiges dabei.
Ein Twitter Account namens NeedADebitCard retweetet Fotos von Kreditkarten, die User auf Twitter oder Instagram hochladen? Bei vielen Karten sind nicht alle nötigen Informationen zu erkennen, bei einigen könnte man aber ruck zuck eine Online Bestellung absenden, die sich gewaschen hat. Verwirrt eine „Hello Kitty VIP Kreditkarte“ die Gehirnzellen so sehr, dass man das Motiv der Kreditkarte der Welt zeigen muss? Oder wissen die Betroffenen tatsächlich nicht, wie einfach man im Internet via Kreditkarte bestellen kann? Mir fehlen die Worte.